Wirbelsäulentumoren
Durch die enge Zusammenarbeit, als ein wesentlicher Partner des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ), werden sämtlich Wirbelsäulentumoren in den wöchentlich zweimal stattfindenden Tumorkonferenzen besprochen und ein interdisziplinäres Konzept in der Behandlung jedes Wirbelsäulentumors individuell festgelegt. Patienten, die unter Sarkomen leiden werden speziell in der Sarkom-Konferenz, die einmal in der Woche stattfindet mit dem hiesigen Team der Sarkomchirurgie, Onkologie und Strahlentherapie besprochen und ein gemeinsames Konzept beschlossen.
Bei der Einteilung der Tumoren spielt die harte Rückenmarkshaut (Dura mater) eine wichtige Rolle. Man unterscheidet zwischen Extraduralen Tumoren (außerhalb der Rückenmarkshaut) und Intraduralen Tumoren (innerhalb der harten Rückenmarkshaut). Die intraduralen Tumoren werden zudem in intramedulläre (innerhalb des Rückenmarks) und extramedullär (außerhalb des Rückenmarls) unterteilt.
Zu den häufigsten Extraduralen Tumoren gehören Metastasen, also Tochtergeschwülste, deren Ursprungstumoren in einem anderen Teil des Körpers lokalisiert sind. Die häufigsten Krebsarten Lungenkarzinome, Brustkrebs, Prostatakarzinome können Metastasen an der Wirbelsäule entwickeln. Diese Tumoren können zur Kompression von Nervenwurzeln und des Rückenmarks führen. Durch Destruktion der knöchernen Strukturen kann es zur Instabilität der Wirbelsäule kommen, was sich durch massive Schmerzen bei den Patienten zeigt. Zudem können die Patienten Lähmungen an Armen und Beinen oder auch eine Querschnittslähmung entwickeln.
Zu den intraduralen extramedullären Tumoren gehören in erster Linie Meningeome und Neurinome. Diese Tumoren werden zu den gutartigen (benignen) Tumoren gezählt. Durch ihr langsames Wachstum verdrängen sie das Rückenmark und können eine beträchtliche Größe im Rückenmarkskanal erreichen. Die Patienten fallen meistens mit Schmerzen und Gangstörungen auf. In den meisten Fällen sind es Zufallsbefunde, deren operative Therapie eine Herausforderung darstellt, da das teilweise massiv verlagerte Rückenmark bei der Entfernung des Tumors absolut geschont werden muss.
Als häufigste intramedulläre Tumoren können Ependymome und Astrozytome, seltener auch Glioblastome genannt werden. Diese Tumoren können lediglich durch Schmerzen (Nacken- oder Rückenschmerzen) auffallen. Neurologische Ausfallerscheinungen (z.B. Lähmungen), Querschnittslähmung und Blasen-Mastdarmstörung gehören eher zu den selteneren ersten Symptomen. Die operative Therapie solcher Tumoren gehört in ein Zentrum mit einer hohen Erfahrung mit solchen Fällen, wie es hier im Standort zu finden ist.
Zur Diagnostik der oben aufgeführten Tumoren gehört in erster Linie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT). Zudem steht uns die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in Verbindung mit dem MRT (PET-MRT) zur Verfügung. Aber auch Röntgenaufnahmen (konventionelle Aufnahmen) werden weiterhin in der Diagnostik und Therapie von Wirbelsäulentumoren eingesetzt.
Bei der neurochirurgischen Operation dieser Erkrankungen kommen moderne Operationsmikroskope, das Neuromonitoring, CUSA und moderne Neuronavigation in der täglichen Routine zum Einsatz. Bei der operativen Therapie von Wirbelsäulentumoren kann es notwendig sein zerstörte Wirbelsäulenanteile zu stabilisieren. Dazu stehen uns mehrere Implantate wie Strauben-Stab-Systeme und Wirbelkörperersatz zu Verfügung. Dadurch können die Stabilität, Schmerzen und neurologische Ausfälle (Lähmungen) erheblich verbessert werden.