Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule sind altersabhängige Veränderungen, welche durch den natürlichen Verschleiß der Wirbelsäule mit zunehmendem Alter verursacht werden. Zu den häufigsten degenerativen Erkrankungen zählt der Bandscheibenvorfall sowie die Spinalkanalstenose. Darüber hinaus kann ein degeneratives Wirbelgleiten vorliegen.

Diese Veränderungen können, je nach betroffener Lokalisation, zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen sowie neurologische Ausfälle wie Gefühlsstörungen oder Lähmungen.

Eine frühzeitige Diagnostik sowie eine konservative und/ oder operative Therapie sind entscheidend, um die Beschwerdesymptomatik zu reduzieren und die Lebensqualität wieder zu erlangen.

Bandscheiben können aufgrund der stetigen Belastung und des zunehmenden Alters in ihrem Faserring reißen. Ein Teil der Bandscheibe kann sich lösen und über den Faserring nach außen drängen.

Bandscheibenvorfälle treten im Rahmen der zunehmenden Degeneration im Alter von 45-55 Jahren auf, vorwiegend in der Lenden- und Halswirbelsäule. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

In Abhängigkeit der Lokalisation des Bandscheibenvorfalls können verschiedene Nerven eingeengt und geschädigt werden. Dies kann zu ausstrahlenden Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungen führen. Zudem kann es zu einer Störung der Harn- und Stuhlkontrolle kommen.

Ein Großteil der Bandscheibenvorfälle, vor allem in Lendenwirbelsäulenbereich, bildet sich innerhalb von 6 – 12 Wochen unter einer konservativen Therapie (Schmerztherapie und Physiotherapie) zurück.

Bei ausbleibender Besserung erfolgt die weiterführende Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Sie liefert nicht nur eine detaillierte Darstellung der Bandscheibe, sondern zeigt auch, inwieweit nervale Strukturen, wie Rückenmark und Nervenwurzeln, vom Bandscheibenvorfall betroffen sind.

Eine operative Therapie ist bei therapieresistenten Beschwerden, wie anhaltende Schmerzen, und / oder Lähmungen notwendig. Bei akut aufgetretenen, höhergradigen Lähmungen oder bei akuten Blasenmastdarmentleerungsstörungen ist eine sofortige Operation indiziert. Prinzipiell kann sich ein Bandscheibenvorfall gut alleine zurückbilden und das ausgetretene Bandscheibengewebe wird vom Körper abgebaut. Dafür braucht es Zeit und eine medikamentöse Unterstützung. Bei chronischen Beschwerden, trotz konservativer Therapie, oder einem akuten Bandscheibenvorfall mit Lähmungen ist die operative Versorgung notwendig.

Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann Schmerzen im Bereich von Nacken und / oder Schulter verursachen. Die Schmerzen werden oft als ziehend oder stechend mit Ausstrahlung in Arm und Hand beschrieben. Zusätzlich können Gefühlsstörungen oder eine Kraftminderung in bestimmten Regionen des Armes oder der Hand auftreten. Auch weitere neurologische Symptome wie Gangstörungen, Feinmotorikstörungen und Koordinationsstörungen sind möglich.

Die operative Versorgung erfolgt bei Versagen der konservativen Therapie oder bei Lähmungserscheinungen.

Der operative Eingriff erfolgt von vorne und wird als minimal-invasiver Eingriff in mikrochirurgischer Technik durchgeführt. Hierbei erfolgt die Entfernung der Bandscheibe und des Bandscheibenvorfalls. Nachfolgend wir ein Bandscheibenersatz (Implantat), ein sogenannter Cage, in das Bandscheibenfach eingebracht.

Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule kann Ischias-artige Schmerzen verursachen, welche in die Beine und Füße ausstrahlen. Ist der Druck besonders stark, entstehen nicht nur Schmerzen, sondern zusätzlich auch Funktionsstörungen. Es kann zu Lähmungen, dem Verlust von Reflexen oder einer Störung der Harnkontrolle und des Stuhlgangs kommen.

Eine akut aufgetretene, ausgeprägte Lähmung oder eine Störung der Harn- und Stuhlkontrolle gelten als absolute OP-Indikation.

Eine elektive operative Versorgung erfolgt bei Versagen der konservativen Therapie.

Der operative Eingriff erfolgt von hinten und wird als minimal-invasiver Eingriff in mikrochirurgischer Technik durchgeführt. Hierbei erfolgt die Entfernung des Bandscheibenvorfalls über eine erweiterte interlaminäre Fensterung.

Eine Spinalkanalstenose (SKS) ist eine Folge der zunehmenden degenerativen Veränderung und bezeichnet eine Einengung des Wirbelkanals durch knöcherne Anbauten (Spondylophyten), eine Vergrößerung der Gelenke sowie des Bandapparates. Die SKS tritt häufig im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule auf. Eine SKS im Bereich der Brustwirbelsäule ist selten. Der Druck auf das Rückenmark oder die Nerven verursacht eine Vielzahl von verschiedenen Beschwerden, welche von der Höhe der SKS abhängig sind.

Die Diagnose der SKS kann durch eine ausführliche Anamneseerhebung, körperliche/neurologische Untersuchung und schließlich durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt werden.

Eine konservative Therapie im Sinne der Schmerztherapie und Physiotherapie kann eine zeitweise Symptombesserung verursachen.

Aufgrund der fortschreitenden degenerativen Veränderungen ist jedoch eine operative Therapie zur Entlastung der nervalen Strukturen im Verlauf notwendig, und nachweislich besser als eine konservative Therapie, um die Lebensqualität wieder herzustellen. Die notwendige operative Therapie erfolgt ebenfalls minimal-invasiv in mikrochirurgischer Technik.

Eine Spinalkanalstenose (SKS) im Bereich der Halswirbelsäule kann Nackenschmerzen sowie ausstrahlende, brennende Schmerzen in Schultern und Armen sowie Händen verursachen. Zudem können Taubheitsgefühle, Feinmotorikstörungen in den Händen, Lähmungen und eine Unsicherheit des Gangbildes auftreten.

Bei der operativen Therapie zervikalen erfolgt die Entlastung des Spinalkanals über einen kleinen, medianen Hautschnitt im Nackenbereich auf Höhe der betroffenen Enge. Nach Freipräparation der Wirbelbögen können, je nach Ausgeprägtheit der Stenose und abhängig von der Anzahl der betroffenen Höhe, diese durchtrennt und zur Erweiterung des Spinalkanals nach hinten versetzt am Knochen mit Titanplättchen und -schräubchen fixiert werden (sog. Laminoplastie). Alternativ kann bei kurzstreckigen Stenosen eine komplette Entfernung des Wirbelbogens erfolgen (sog. Laminektomie)

Eine lumbale Spinalkanalstenose (SKS) kann eine sogenannte Claudicatio spinalis Symptomatik (belastungsabhängige Schmerzen mit Ausstrahlung vom Rücken in die Beine) verursachen. Hinsetzen oder Vorbeugen lindert die Schmerzen. Eine Unsicherheit beim Gehen, Sensibilitätsstörungen sowie Lähmungen der Beine können ebenfalls beobachtet werden.

Bei einer fortgeschrittenen Einengung des Spinalkanals, ohne Besserung durch konservative Therapiemaßnahmen und Einschränkung der Lebensqualität des Patienten, kommt eine operative Therapie in Frage.

Bei der minimal-invasiven, mikrochirurgischen Erweiterung des Spinalkanals erfolgt der Zugang von hinten über einen medianen Hautschnitt am Rücken. Die knöcherne Engstelle sowie der vergrößerte Bandapparat kann in Abhängigkeit der klinischen Symptomatik und der bildgebenden Befunde über eine einseitige Teilentfernung des Wirbelbogens (sog. Hemilaminektomie) mit / oder ohne Erweiterung der Dekompression zur Gegenseite (sog. Undercutting), oder über die Erweiterung des Spinalkanals mittels kompletter Entfernung des Wirbelbogens (sog. Laminektomie) erfolgen.

Wirbelgleiten, auch bekannt als Spondylolisthese, ist eine Erkrankung, bei der sich ein oder mehrere Wirbelkörper in der Wirbelsäule gegeneinander verschieben. Dies tritt häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule auf und kann durch verschiedene Ursachen wie angeborene Fehlbildungen, degenerative Veränderungen, Unfälle oder durch pathologische Veränderungen entstehen. Degenerative Veränderungen im Alter sind die häufigste Ursache hierfür.

Die Instabilität der Wirbelsäule führt oft zu belastungsabhängigen Schmerzen im Rücken mit Schmerzausstrahlung in die Beine sowie zu Bewegungseinschränkungen. Die Schwere der Erkrankung wird in verschiedene Grade eingeteilt, abhängig vom Ausmaß der Verschiebung.

Die Diagnose wird durch die Anamneseerhebung, neurologische Untersuchung und Durchführung eines Röntgenbildes der Lendenwirbelsäule inklusive Funktionsaufnahmen sowie eine MRT- und CT-Bildgebung gestellt.

Die Therapie der Wahl ist, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und mögliche Komplikationen zu vermeiden, die Entfernung der Engstelle, die Reposition der verschobenen Wirbelkörper sowie nachfolgend die dorsale Stabilisierung mit einem Schrauben-Stab-System und die gleichzeitige Implantation eines Bandscheibenersatzes (Cage) zur Wiederherstellung der Stabilität.